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Luftdichtheitskonzept

Hinweise zur Luftdichtheitsplanung und Ausführung
(siehe DIN 4108-7: 2011-01 sowie Hinweise des FLiB: www.luftdicht.info)


Zielsetzung: „Die Zielsetzung ist eine hochwertige, dauerhaft luftdichte Gebäudehülle. Dies wird erreicht, wenn die Schnittstellen zwischen angrenzenden Gewerken geklärt sind, die Gewerke aufeinander abgestimmt arbeiten und eine baubegleitende Überprüfung der Luft-dichtheit nach Fertigstellung der luftdichten Ebene erfolgt. Die Zuständigkeiten werden durch den Auftraggeber vorgegeben.“

Die Luftdichtheitsschicht ist sorgfältig zu planen, auszuschreiben und auszuführen. Die Arbeiten sind zwischen den Beteiligten am Bau zu koordinieren.
Bei der Planung ist für jedes Bauteil der Hüllfläche die Art und Lage der Luftdichtheitsschicht festzulegen.

• Der Wechsel der Luftdichtheitsebene in Konstruktionen, zum Beispiel von innen nach außen, ist problematisch und nach Möglichkeit zu vermeiden.

• In der Regel ist die Luftdichtheitsschicht raumseitig der Dämmebene anzuordnen. Hierdurch wird ein Einströmen von Raumluft in die Konstruktion verhindert. Die Anschlussdetails und Werkstoffe sind im Vorfeld festzulegen (z. B. mechanische Sicherung, Klebeband, Klebemasse).

• Es ist zu beachten, dass die Luftdichtheitsschicht und ihre Anschlüsse während und nach dem Einbau weder durch Witterungseinflüsse noch durch nachfolgende Arbeiten (z. B. Installation wie Elektro-, Sanitärarbeiten) beschädigt werden. Werden Durchdringungen durch nachfolgende Arbeiten erforderlich, sind diese nach Abschluss der Arbeiten luftdicht herzustellen. Baumaterialien dürfen nicht in unnötiger Weise mit zu hoher Luftfeuchtigkeit während der Bauphase belastet werden. Es ist daher für eine ausreichende Entfeuchtung (z. B. Lüftung) zu sorgen.

• Ggfs. ist eine zusätzliche Vorbehandlung von Untergründen festzulegen (Abbürsten, Abschleifen, Primer, etc.)

• Anschlüsse sind spannungsfrei herzustellen.

• Dauernde Zugkräfte auf Klebeverbindungen und Luftdichtheitsbahnen sind zu verhindern. Diese können entstehen durch Auflast eingebauter Dämmstoffe, feuchte- oder temperaturbedingte Längenänderungen der Luftdichtheitsschichten oder Bauteilbewegungen. Die meisten Klebeverbindungen können darauf mit Kriechen bis hin zum Versagen reagieren und Luftdichtheitsbahnen können reißen. Solche Situationen sind durch mecha-nische Sicherungen (z. B. Latten) oder andere Maßnahmen zu vermeiden. Dies gilt auch für nicht ausgebaute Dachgeschosse ohne Innenbekleidung.

• Bereits bei der Planung ist die Anzahl der Durchdringungen gering zu halten. Um die Anzahl der Durchdringungen der Luftdichtheitsschicht zu reduzieren, ist der Einbau von Installationsebenen für die Aufnahme von Installationen aller Art raumseitig vor der Luftdichtheitsschicht sinnvoll. Wird eine raumseitige Bekleidung als Luftdichtheitsschicht festgelegt, sind besondere Maßnahmen bei Durchdringungen und Anschlüssen zu treffen (z. B. luftdichte Hohlwandinstallationsdosen). In Massivwänden, die die luftdichte Ebene darstellen und aus verputztem Mauerwerk mit Hohlräumen bestehen, sind für die Elektroinstallation Geräte- und Verbindungsdosen in luftdichter Ausführung zu verwenden.

ANMERKUNG: Beispielsweise ist es sinnvoll, abgesehen von den Leitungen nach außen, die gesamte Elektroinstallation innerhalb der luftdichten Gebäudehülle zu führen.

• Die Länge von Fugen und Anschlüssen ist auf das notwendige Maß zu minimieren. Durchdringungen sind mit geeigneten Anschlusslösungen zu planen und anzuordnen.

• Für Fugen in massiven Bauteilen gelten DIN 18540 und DIN 18542. Sie sind bereits in der Planungsphase zu berücksichtigen.

• Bei Hohlräumen, z. B. belüfteten Schornsteinen mit porösen Mantelsteinen, ist darauf zu achten, dass keine Verbindungen zwischen dem Belüftungsquerschnitt und dem Innenraum entstehen. Um dies zu verhindern, ist z. B. ein außenseitiger Glattstrich aufzubringen.

• Die Durchführung der Innenausbauarbeiten muss so aufeinander abgestimmt sein, dass keine schädliche Feuchtigkeit in der Konstruktion eingeschlossen wird. Dies muss entweder durch geeignete Maßnahmen, wie z. B. Luftentfeuchter, Heizgeräte oder durch einen zeitlich sinnvollen Ablauf der verschiedenen Gewerke sicher gestellt sein.

• Um eine ausreichende Luftdichtheit zu erzielen, sind Maßnahmen und begleitende Überprüfungen der Einzelgewerke in der Ausführungsphase zweckmäßig (Eigen- oder Fremd-überwachung).

• Alle Materialien der luftdichten Ebene sowie deren räumliche Zuordnung inkl. der Ausführung von Fugen und Anschlüssen werden festgelegt. Folien und Verklebungsmittel sind stets als System zu verwenden!

• In der Fläche als luftdicht geltende Materialien, z.B.: - verputztes Mauerwerk - Betonbauteile nach DIN 1045-2 - Luftdichtheitsbahnen aus Kunststoff, Elastomer, Bitumen und Papierwerkstoffen - Plattenmaterialien wie Gipsfaserplatten, Gipskartonplatten, Faserzementplatten, Bleche und Holzwerkstoffplatten

• In der Fläche als nicht luftdicht geltende Materialien, z.B.: - unverputzte, poröse Weichfaserplatten - unverputzte haufwerksporige Leichtbetonbauteile - Nut-Feder-Schalungen

Überprüfung der Ausführung: Die Überprüfung der Luftdichtheitsebene erfolgt gewerkeweise und zu den Zeitpunkten, an denen sie noch sichtbar und zugänglich ist. Wenn erforderlich, sind so einfache Nacharbeiten schnell und kostengünstig möglich. Dies bringt Sicherheit für den Bauherren und die beteiligten Unternehmer. Die Überprüfung erfolgt zunächst im Zuge der Eigenüberwachung durch den ausführenden Unternehmer. Weitere Überprüfungen erfolgen durch den Bauherren, z.B. unter Zuhilfen-ahme der „Skizzen“. Dabei sollte sowohl die prinzipielle Ausführung mit den Leitdetails abgeglichen werden, als auch Klebeverbindungen auf Fehlstellen hin überprüft werden. Diese Überprüfung sollte durch den Sachverständigen unterstützt werden. Die Überprüfung kann sinnvoller Weise unter Zuhilfenahme einer vorgezogenen Luftdichtheitsmessung erfolgen. Wenn bei der vorgezogenen Luftdichtheitsmessung die Grenzwerte eingehalten wurden, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass auch die Abschlussmessung die geforderten Grenzwerte (z.B. nach EnEV) einhalten wird, sofern die Luftdichtheitsschicht nachträglich nicht beschädigt wird. Folgegewerke, die die Luftdichtheitsebene überdecken, haben unmittelbar vor Ausführung ihrer Arbeiten die luftdichte Ebene auf grobe Mängel zu prüfen, z.B. auf große Einzellöcher, fehlenden Putz im Sockelbereich oder lose Klebebänder. Die Beseitigungsmethode ist mit dem Bauherrn zu besprechen.